Columba Weigl
Columba Weigl
Die Dominikaner-Nonne Kolumba Weigl (lateinisch „die Taube“) wurde geboren am 8. März 1713 in München (Bayern) und verstarb 31. August 1783 im Rufe der Heiligkeit in Altenhohenau (Hohenavia vetus) in der Gemeinde Griesstätt bei Wasserburg am Inn, Landkreis Rosenheim, zugehörig der Erzdiözese München-Freising.
Dem Buch „Bavaria sancta“ (II. 505-532) nach Prof. Dr. Jocham’s, entnehmen wir folgende Begebenheiten über das Leben, Wirken und Sterben der frommen Dominikanerin. Sie wurde am 8. März 1713 in München geboren und erhielt noch an dem selben Tage in der St. Peterskirche die heilige Taufe, in der sie die Namen Elisabetha Franziska empfing.
Ihr Vater Franz de Paula Weigl war Bürger und Branntweiner in der Stadt, ihre Mutter hieß Ursula und war eine geborne Ybehorin. Ein Bruder ihres Vaters war Konventual im Kloster Attl, dessen Schwester Klosterfrau in dem benachbarten Altenhohenau. Als das Mädchen kaum einige Wochen alt war und in der Wiege lag, drang der Überlieferung nach ein feindlicher Husar ins Zimmer ein und schwang in größter Wut seinen Säbel über dem Kind. Die Mutter fiel ihm in den Arm und hielt den Säbelstreich auf. Sie erschrak aber darüber so sehr, daß sie schwer erkrankte und nach wenigen Tagen starb.
Für ihre und ihres älteren Bruders Erziehung sorgte nun der Vater dadurch, daß er eine fromme Magd ins Haus nahm. Unter deren Pflege bewahrte Elisabetha ihre Unschuld und wurde an die Übungen der Frömmigkeit gewöhnt. Schon von Kindheit an hatte sie eine ausgezeichnete Neigung zum Beten und zu allem Guten. In Alter von nur 7 Jahren übergab sie der Vater in die Obhut einer sehr frommen und gottseligen Jungfrau bei den damals noch in München lebenden „Englischen Fräulein“, damit sie das Kind auf die erste heilige Beichte und Kommunion vorbereite. Elisabetha empfing diese mit glühender Andacht.
Als sie 14 Jahre alt war starb auch ihr Vater, und da sie schon früher großes Interesse zum Klosterleben hatte, setzte durch diesen Verlust ihr Verlangen nur um so größer ein. Zwar hatte sie deswegen von Seiten ihrer Verwandten viele Kämpfe durchzumachen, aber sie durchstand diese und trat am 16. April 1730 in einem Alter von 17 Jahren in das Kloster Altenhohenau ein. Am 27. August erfolgte die Einkleidung und Elisabetha erhielt den Namen Maria Kolumba. Schon in ihrer Jugend hatte sie mehrere höhere Erscheinungen gehabt. Im Kloster wurde nun ihr geistiges Auge noch mehr geöffnet. Sie verfiel häufig in ekstatische Zustände, und empfing am 14. Sept. 1730 die Wundmale des Herrn an ihren Händen und Füßen und an der Seite. Von dieser Zeit an hatte sie an jedem Freitage während ihres ganzen Lebens die entsetzlichsten Martern und Schmerzen auszustehen.
Dessen ungeachtet konnte sie aber alle Verpflichtungen des Ordens erfüllen und lebte nach Aussen ganz wie jede andere Klosterfrau. Anfangs hatte von diesen außerordentlichen Zuständen nur ihr Beichtvater und die Novizenmeisterin sichere Kenntniss. Später aber wurden sie auch im Kloster mehr und mehr bekannt, vor allem weil sie einmal 5 Wochen lang bettliegerig war. Dadurch erhoben sich die größten Verfolgungen gegen sie. Weil man ihre Zustände nicht kannte, redete man allerlei Arges über sie und erklärte sie als eine Heuchlerin etc. Auch die Priorin schenkte ihr keinen Glauben, sondern gab ihr nicht selten harte Worte und demütigende Strafen. Ja selbst von den Ordens-Provinzialen, welche im Laufe der Zeit das Kloster nach und nach besuchten, glaubten ihr nur wenige. Sie waren ebenfalls gegen sie eingenommen und behandelten sie mehr oder weniger hart.
All diese unsäglichen inneren und äußeren Leiden und Trübsale ertrug sie allein aus Liebe zu Gott, der sie stets wieder tröstete, mit unaussprechlicher Geduld, so dass nie ein Wort der Klage über ihre Lippen kam. Vielmehr betete sie stets für diejenigen, welche nach Zulassung Gottes ihr diese Trübsale bereiteten, und trug die größte Liebe im Herzen. Auch von einem oder andern ihrer Beichtväter, von denen ihre Erlebnisse aufgezeichnet wurden, hatte sie manche Prüfungen zu bestehen. Nachdem sie aber diese bestand hatte, schützten dieselben sie auch nach Kräften. Im Jahre 1746 änderten sich die Verhältnisse insofern, dass die Vorgesetzten und die meisten ihrer Mitschwestern ihr nun Glauben schenkten.
Die übrigen Leiden aber dauerten fort, bis Gott sie in seinem unerforschlichen Ratschluss endlich als reif für den Himmel erkannte. Nachdem sie 52 Jahre als Braut des Herrn im Orden gelebt, entschlief sie am 31. August 1784 selig im Herrn. Die Nachrichten von ihrem Leben, von denen sie auf Befehl ihrer Vorgesetzten selbst mehrere niedergeschrieben hatte, wurden bald nach ihrem Tode von gelehrten Männern geprüft. Alle bezeugten einmütig, es finde sich darin nichts, das nicht von ausgezeichneter Tugend und von einem hohen Grad christlicher Vollkommenheit Zeugniss gebe. Ihre Verwandten bewahren noch Reliquien von ihr, aber von einer öffentlichen Verehrung ihrer Person ist nie etwas bekannt geworden.